Mir ist aufgefallen, dass ich in diesem Blog noch gar keinen Deut an meine so pedantische und teilweise sicherlich unsympathische Ader verschwendet habe, die mit unserer schönen deutschen Sprache zu tun hat.
Da ich jemand bin, der nicht gerade wenig Wert auf Bildung legt und selbst auch gerne liest und sich informiert, fällt es mir auch auf, wie jemand spricht oder schreibt. Das lässt Schlüsse auf die Allgemeinbildung desjenigen zu. Jemanden, der "als" und "wie" nicht unterscheiden kann oder mit Dativ und Akkusativ auf Kriegsfuß steht, kann ich einfach nicht für gebildet halten; und sei es, weil diese unschöne Sprachgewohnheit einfach auf Einflüssen aus der unmittelbaren Umgebung beruht. Es scheint kaum noch jemanden zu geben, der sich dessen bewusst ist, wie er spricht, und dass er schlicht und ergreifend falsche Ausdrücke übernimmt ohne darüber nachzudenken oder sich dessen bewusst zu sein, dass man's doch in der GRUNDSCHULE ganz anders gelernt hat.
Und dabei meine ich nicht die Rechtschreibung, sondern vorwiegend Grammatik und Ausdruck, weil ich mich mehr auf das Gesprochene als Geschriebene beziehe, obgleich es einer Tragödie gleichkommt, wenn jemand anfängt so falsch zu schreiben, wie er spricht. Deswegen gehe ich jetzt auch nicht groß auf Sachen wie "seid" und "seit" ein.
Da gibt es diese eine Sache, die meine Ohren zum Bluten bringt: die Verwechslung von Dativ bzw. Akkusativ und Nominativ. Richtig wäre:
In den Ferien, mit meinen Großeltern - Ausdrucksweise heute:
In die Ferien, mit meine Großeltern.
Da krieg ich innerlich einen Schreikrampf!
Ich weiß nicht, wann es damit angefangen hat, dass unsere Bevölkerung dermaßen sprachfaul geworden ist, dass sie diesen einen Buchstaben nicht auch noch an den Artikel hängen kann, und wann das deutsche Volk das Sprachgefühl verloren hat, was richtig und was falsch klingt; aber es regt mich wirklich auf, und so elitär es klingen mag, aber wenn ich sowas bei jemandem höre, der sich mit mir unterhält, vergeht mir jedwede Lust ihm zu antworten. Glücklicherweise ist dieses sprachliche Phänomen noch nicht in die deutsche Filmindustrie eingedrungen.
Was dagegen aber auch dort Überhand nimmt, ist der zunehmende Wegfall der W-Fragewörter. Und nein, damit meine ich nicht "Wer, wie, was, warum?", sondern Fragen wie "Wofür, wogegen, worum, wobei, worüber" etc.
Hier liegt der Mangel nicht an der Richtigkeit. Grammatikalisch ergibt es durchaus Sinn "für was, gegen was, um was, bei was, über was" zu fragen, aber es klingt nicht gerade sehr schön. An dieser Stelle wird die deutsche Sprache schlicht in ihre Einzelteile zerlegt. In meinen Ohren eine sehr unangenehme neue Angewohnheit, die auch nicht gerade den allerintelligentesten Eindruck hinterlässt. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass parallel dazu auch Wörter wie "dafür/wofür" schwinden und durch "für das" ersetzt werden.
Ein weiteres Übel, das anscheinend aus dem Vereinigten Königreich von Großbritannien zu uns rüber geschwappt ist, besteht in dem offensichtlichen Bedürfnis des deutschen Volkes ein Hilfsverb in seinen Sätzen zu verwenden. Warum auch immer, müssen viele "tun" einbauen, was mich irgendwie ja schon an kindliche Sprache erinnert. Ich vermute, dass man so spricht, weil man noch nicht weiß, wie man seinen Satz zu Ende bringen will und man mit "tun" erstmal auf der sicheren Seite ist und Zeit gewonnen hat etwas Sinnvolles zu konstruieren.
Die Anglizismen will ich an dieser Stelle mal weglassen.
Trotzdem frag ich mich, wie es dermaßen bergab mit unserer Sprache gehen konnte, dass kaum noch jemand in der Lage ist ordentliches Deutsch zu sprechen. Das fängt ja schon bei "einziges" an, aus dem plötzliches "einzigstes" gemacht worden ist, obwohl dieses Wort nicht zu steigern ist und seinen Sinn schon in sich selber hat.
Auch als noch so begnadete Optimistin hab ich ehrlich gesagt keine Hoffnung, dass es noch besser werden wird. Ich kann nur hoffen, dass diese Dinge nicht in den DUDEN aufgenommen werden; ansonsten muss ich mich, glaub ich, erschießen.