Ich könnt mir gerade wie'n bissl in den Arsch treten. Da fahr ich mit dem Fahrrad zur Namensbehörde, hab Antrag und Anlagen und sogar meinen Einkommensnachweis im Schlepptau, und dann vergess ich bleu de Q die Begründung auszudrucken und mitzunehmen!
Na gut, da müssen dann eben morgen nochmal 55 Cent für 'ne Briefmarke verschwendet werden. Ich weiß, das hätte ich mir mit ein bisschen mehr Konzentration sparen können.
Mein Gefühl bei diesem Plan ist zur Zeit eh nicht das beste. So optimistisch ich auch bin, aber jedes Mal, wenn ich dann wieder bei der Sachbearbeiterin im Büro bin, hab ich das Gefühl, sie ist nur dort, um sich den Arsch platt zu sitzen und ihre Macht zu demonstrieren, sobald jemand was von ihr will. Da krisch sooo'n Hals!
Das fing ja erstmal damit an, dass ich den eigentlichen Antrag abgab, der noch nicht ganz ausgefüllt war, weil ich mir über die Frage nicht im Klaren war, ob mit der Namensänderung die Rechte irgendeiner Person berührt würden. In diesem Fall ja eigentlich nur die meines Vaters, aber da ich in der Juristerei nicht so bewandert bin, ließ ich das trotzdem mal frei. Aber auch sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was man jetzt da eintragen soll. Ich erklärte ihr auch, womit es zusammenhing - nämlich, dass ich den Nachnamen meines verstorbenen Vaters annehmen wolle.
Gut, ging dann weiter. Als nächstes die Frage ihrerseits, warum ich denn überhaupt REIF heißen würde. Vielleicht hätte ich das einfach mit "das frag ich mich auch" beantworten sollen, aber auf die Idee kam ich in dem Moment nicht. Schlagfertigkeit lässt grüßen... Oder wie's im studiVZ so schön heißt: "Schlagfertigkeit ist das, was einen auf dem Heimweg anfällt".
Naja, ihre Reaktion auf meine Aussage, dass meine Mutter vor der Beziehung mit meinem Vater verheiratet gewesen sei und ihren Mädchennamen danach nicht mehr angenommen habe, war dann nur: "Also mit Wissen und Wollen der Eltern."
Na, ganz großes Tennis, da kann ich mir ja schon denken, was bei meiner Antragstellung rauskommen wird. Aber ich hatte eh schon den Eindruck von Anfang an, dass die Frau so einer Sache gegenüber nicht wirklich wohlgesinnt ist. Denn beim ersten Mal sagte sie schon mit Nachdruck, einer Namensänderung bedürfe es nur dann, wenn ein wirklich schwerwiegender Fall vorliege; etwa, wenn der Familienname Ähnlichkeiten mit dem eines Schwerverbrechers aufweise oder man dauerhaftem Mobbing ausgesetzt ist.
Im Fall der Bekannten von Madse ging das wohl etwas einfacher. Denn obwohl ihr Antrag mit leichten Abweichungen auf einer ähnlichen Begründung wie bei mir fußt, war die Behörde in ihrem Landkreis da anscheinend wesentlich umgänglicher.
Ich kann und will einfach nicht glauben, dass mein Schicksal von einer ausgetrockneten Jungfer abhängen soll... In dem Moment bräuchte ich echt Beziehungen!
Zumindest weiß ich jetzt schon, dass ich definitiv Widerspruch einlegen werde, wenn Frau J. aus C. meinen Antrag ablehnen sollte. Ich plädiere einfach darauf, dass sie lieber einem Antrag stattgibt, als sich wochen- und monatelang mit einer hartnäckigen Auszubildenden herumzuschlagen. Denn diesen Kampf werde ich verbissen führen. Koste es, was es wolle.