Dienstag, 23. Juni 2009

Reif vs. Prauka

Ich könnt mir gerade wie'n bissl in den Arsch treten. Da fahr ich mit dem Fahrrad zur Namensbehörde, hab Antrag und Anlagen und sogar meinen Einkommensnachweis im Schlepptau, und dann vergess ich bleu de Q die Begründung auszudrucken und mitzunehmen!
Na gut, da müssen dann eben morgen nochmal 55 Cent für 'ne Briefmarke verschwendet werden. Ich weiß, das hätte ich mir mit ein bisschen mehr Konzentration sparen können.
Mein Gefühl bei diesem Plan ist zur Zeit eh nicht das beste. So optimistisch ich auch bin, aber jedes Mal, wenn ich dann wieder bei der Sachbearbeiterin im Büro bin, hab ich das Gefühl, sie ist nur dort, um sich den Arsch platt zu sitzen und ihre Macht zu demonstrieren, sobald jemand was von ihr will. Da krisch sooo'n Hals!
Das fing ja erstmal damit an, dass ich den eigentlichen Antrag abgab, der noch nicht ganz ausgefüllt war, weil ich mir über die Frage nicht im Klaren war, ob mit der Namensänderung die Rechte irgendeiner Person berührt würden. In diesem Fall ja eigentlich nur die meines Vaters, aber da ich in der Juristerei nicht so bewandert bin, ließ ich das trotzdem mal frei. Aber auch sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was man jetzt da eintragen soll. Ich erklärte ihr auch, womit es zusammenhing - nämlich, dass ich den Nachnamen meines verstorbenen Vaters annehmen wolle.
Gut, ging dann weiter. Als nächstes die Frage ihrerseits, warum ich denn überhaupt REIF heißen würde. Vielleicht hätte ich das einfach mit "das frag ich mich auch" beantworten sollen, aber auf die Idee kam ich in dem Moment nicht. Schlagfertigkeit lässt grüßen... Oder wie's im studiVZ so schön heißt: "Schlagfertigkeit ist das, was einen auf dem Heimweg anfällt".
Naja, ihre Reaktion auf meine Aussage, dass meine Mutter vor der Beziehung mit meinem Vater verheiratet gewesen sei und ihren Mädchennamen danach nicht mehr angenommen habe, war dann nur: "Also mit Wissen und Wollen der Eltern."
Na, ganz großes Tennis, da kann ich mir ja schon denken, was bei meiner Antragstellung rauskommen wird. Aber ich hatte eh schon den Eindruck von Anfang an, dass die Frau so einer Sache gegenüber nicht wirklich wohlgesinnt ist. Denn beim ersten Mal sagte sie schon mit Nachdruck, einer Namensänderung bedürfe es nur dann, wenn ein wirklich schwerwiegender Fall vorliege; etwa, wenn der Familienname Ähnlichkeiten mit dem eines Schwerverbrechers aufweise oder man dauerhaftem Mobbing ausgesetzt ist.
Im Fall der Bekannten von Madse ging das wohl etwas einfacher. Denn obwohl ihr Antrag mit leichten Abweichungen auf einer ähnlichen Begründung wie bei mir fußt, war die Behörde in ihrem Landkreis da anscheinend wesentlich umgänglicher.
Ich kann und will einfach nicht glauben, dass mein Schicksal von einer ausgetrockneten Jungfer abhängen soll... In dem Moment bräuchte ich echt Beziehungen!
Zumindest weiß ich jetzt schon, dass ich definitiv Widerspruch einlegen werde, wenn Frau J. aus C. meinen Antrag ablehnen sollte. Ich plädiere einfach darauf, dass sie lieber einem Antrag stattgibt, als sich wochen- und monatelang mit einer hartnäckigen Auszubildenden herumzuschlagen. Denn diesen Kampf werde ich verbissen führen. Koste es, was es wolle.

6 Kommentare:

Schnutchen hat gesagt…

Ich werde dir zur Seite stehen und wenn du mich brauchst oder reden möchtest, dir immer helfen und für dich da sein!
Aber ich wiederhole mich grad und du weißt das alles schon, denke ich zumindest...

Madse hat gesagt…

So muss das! Immer schoen hartnaeckig bleiben.

hdmn hat gesagt…

ich drück dir auf jeden fall die daumen...

thg hat gesagt…

hau drauf!

ich hab auch schon ne namensänderung hinter mir, allerdings waren das damals meine eltern, die für mich gestritten haben. mit acht ist man noch nicht ganz so behördenreif. muss aber auch ein mittleres drama gewesen sein, bei meinen geschwistern noch mehr als bei mir.

Hazamel hat gesagt…

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt gleich wieder unbeliebt mache ;)

Ich verstehe dein Anliegen schon bis zu einem Gewissen grad.

Dennoch wundert es mich immer wieder, dass es erst nach dem Tod deines Vaters kommt. Ich kann mich zumindest nicht dran erinnern, dass das irgendwann vorher mal zur Debatte stand oder du das zur Sprache gebracht hast.
Ich kann mich eher dran erinnern, dass du regelmäßig enttäuscht warst, weil er sich wieder nicht gemeldet hat, dich versetzt hat oder mehrere Jahre in Folge sogar deinen Geburtstag vergessen hat.

Wie gesagt, ich kann dein Engagement bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

Was sagt denn deine Ma dazu, dass du, das Balg ;), dass sie jetzt fast 25 Jahre durchgehend unterstützt und durchgefüttert hat nicht mehr so heißen will wie sie?

Und wiederum, ohne dein Anliegen jetzt wieder madig machen zu wollen, jetzt ist es ja eh auf dem Weg, ist es vielleicht nur eine sentimentale Trauerreaktion, weil du das alles noch nicht richtig verarbeitet hast und damit noch nicht so ganz abgeschlossen hast? Ein innerer Zwang, verzweifelter Strohhalm, whatever, einen Verlust ein Stück weit zu verdrängen, der für dich ja sehr schmerzlich und plötzlich kam.

Zudem, wenn du dich jetzt schon über Bürokratie aufregst, dann ist es vielleicht wirklich das falsche. Bedenke man nur den Rattenschwanz an Änderungen (Telefon, Bank, Papiere...) den das ganze nach sich zieht. Und was ist, wenn du mal heiratest?

Aber das wirst du dir sicher alles schon überlegt haben bzw. im Vorfeld bedacht und geklärt haben.

Ansonsten führe ich hier ein vollkommen subjektives Argument ins Feld: Ich find Reif schöner als Prauka ;)

Meyeah hat gesagt…

Vorher haben wir nicht darüber nachgedacht, das stimmt. Allerdings hab ich meinen Papa auch immer für unsterblich gehalten und nie darüber nachgedacht, was sein Nachname eigentlich für mich bedeutet, und dass ich keinerlei Beziehung zum Namen REIF hab.
Meine Ma hat gesagt, dass es die beste Idee ist, die ich in den letzten zehn Jahren hatte und sie mich da sofort unterstützt. Es hat ihr dann auch Leid getan, dass ich nicht Prauka heiße. Zwei Mal stand's zur Debatte, dass die beiden heiraten.
Und ich möchte betonen, dass es mir jede Menge Spaß machen würde überall da, wo es notwendig ist, meinen Namen umändern zu lassen. Das ist das geringste Problem!
Und seltsam finde ich es auch, dass du deine Bedenken mir persönlich gegenüber nie angesprochen hast, sondern ich wieder mal erst hier auf meinem Blog davon erfahre.
Mir ist es gelinde gesagt herzlich egal, was du von Reif und Prauka hältst. Denn offensichtlich wirst du niemals - NIEMALS - verstehen können, was das für mich bedeutet!