Donnerstag, 18. September 2008

Geschenke

Ich muss mich an dieser Stelle mal bei meinem Leben und all seinen Mitwirkenden bedanken.
Mir ist heute bewusst geworden, wieviel ich im Laufe meines bisherigen Daseins eigentlich geschenkt bekommen und wie wenig ich mir selber erarbeitet habe; wie sehr das Glück meine Lebensumstände geformt hat und inwieweit ich mich in diesen Abschnitt, in dem ich mich nun befinde, tatsächlich selber katapultiert habe.
Das hat doch schon beim Führerschein angefangen. Mein Papa hat mir damals 500€ gegeben, womit ich ziemlich weit kam. Welches Kind darf das heutzutage noch von sich behaupten?
Wenn die Eltern nicht gerade völlig gleichgültig gegenüber ihrem Zögling sind, versuchen sie ihn doch meistens diesen Wunsch selber erarbeiten zu lassen, oder?
Und nein, damit möchte ich nicht sagen, dass meine Eltern diese Einstellung hatten. Mein Papa hatte selber nicht genug Geld, aber er hat mich von Kindesbeinen auf immer verwöhnt, und meine Ma musste es dann irgendwie wieder ausbaden. Und weil sie wusste, dass ich in Sachen Geld die Gene meines männlichen Elternteils habe, konnte sie sich wohl auch denken, dass ich für den Rest der Fahrerlaubnis auch noch etwas Unterstützung brauche.
Aber das ist nur ein Beispiel.
Am Tag meines Führerscheinerwerbs bin ich gleich nach Dresden gezogen, um mein Studium anzufangen, das ich mit Unterhalt, Kindergeld UND BAFöG finanzieren konnte. Auch hier wieder die Frage: Welcher Student darf sich dermaßen glücklich schätzen das alles zu bekommen?
Gut, mit dem Studium hat es ja dann doch nicht geklappt. Aber gerade mal drei Monate nach meiner Exmatrikulation unterschreibe ich schon den Ausbildungsvertrag!
Hinzu kommt auch noch, dass ich einen Paten bekommen hab, der es mehr als gut mit mir meint und mir hin und wieder auch Geschenke in einer sehr angenehmen Form macht, die mir zu Gute kommen.
Ich komme nicht umhin mich zu fragen, ob man in seinem Leben sein Glück auch aufbrauchen kann. Bekommt man von Anfang an einen Rucksack mit Glück und muss dann zusehen, wie man es sich einteilt?
Und wenn ja, hab ich dann alles verkehrt gemacht, weil ich es genau wie mit allem Geld, das ich bisher hatte, schon gebraucht habe?
Oder hab ich dieses viele Glück mit dem Tod meines Papas bezahlen müssen?
Sind die Dramen unseres Lebens der Preis für alles Gute, was wir bekommen?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wieso denkst du, dass du all das Glück aufgespart hast, um jetzt die schwierige Zeit um den Tod deines Papas?
Blödsinn! Weißt du was ich denke? Es gibt Menschen, die es im Leben verdient haben, dass sie glücklich sind und auch Glück haben und zu denen zählst du!! Und egal wie sehr du das vielleicht leugnest, ich finde, es hat die richtige Person getroffen! *kiss*

Anonym hat gesagt…

Ach mist, ich hab noch was vergessen zu schreiben...

...,um jetzt die schwierige Zeit, um den Tod deines Papas, damit "zu bezahlen" bzw zu begleichen?

Anonym hat gesagt…

Das ist sicherlich eine sehr interessante Frage, aber hat wirklich jeder einen Rucksack voller Glück und muss es sich nur richtig einteilen? Wäre zwar irgendwie ein schöner Gedanke und irgendwie sogar im Sinne unseres Grundgesetzes, nachdem alle Menschen gleich sind. Aber wenn man sich die Welt so anguckt, dann glaube ich nicht, dass es gleich verteilt ist. Es sei denn jeder hat einen unterschiedlich großen Rucksack bekommen. Aber es gibt ja auch den Spruch "Glück muss man sich erarbeiten" und an den glaube ich dann eher. Ich glaube auch, dass ich jemand bin, der bisher mit recht viel Glück ausgestattet wurde und ob ich das immer verdient habe, weiß ich auch nicht, aber irgendwie widerstrebt mir der Gedanke, dass sowas völlig zufällig geschehen soll. Ist auf jedenfall ein Text, der zum Nachdenken anregt. Aber ich muss Steffi zustimmen, dass es in Dir schon die richtige Person getroffen hat und es freut mich, Dich glücklich zu sehen.