Freitag, 19. Dezember 2008

Von kleinen, mittleren und großen Katastrophen

Gestern stand wieder DAS Ereignis des Jahres für die Geschäftsstelle Chemnitz an, die Weihnachtsfeier. Stattfinden sollte das Ganze in Augustusburg, schätzungsweise 15km vom Stadtkern Chemnitz entfernt. Und das war für manche Leute schon der erste Knackpunkt.
Mein Servicebüro hatte sich aufgeteilt, um dorthin zu kommen, weil vier Leute recht zentral in der Stadt wohnen und die anderen eher in Randgebieten.

Also fuhr ich mit Mike, Katja und Stolli - den Leuten, die das Durchschnittsalter unseres Büros geringfügig drücken. Nadine, Ex-Mitarbeiterin und neue Freundin von Mike, war unsere Mitfahrgelegenheit zur Weihnachtsfeier. Das war schon mal ein Teil eines winzigen Problems. Der zweite bestand darin, dass sich Mike und Nadine am gleichen Tag ein neues Auto zugelegt hatten und es noch nicht eingefahren war. Nadine wurde also die Ehre der Jungfernfahrt zuteil.
Und zu guter Letzt wurde es direkt hinter Chemnitz dann neblig. Das Gesamtproblem war also, dass Nadine das Auto noch nicht wirklich im Griff hatte und sich manchmal nicht zwischen den Spuren entscheiden konnte bzw. sehr weit außen fuhr. Das hat uns anderen vier, die zwar durch die erste und zweite Runde Schnaps schon etwas lustig geworden waren, ein bisschen Angst gemacht, und Mike konnte sich die Frage nicht verkneifen, ob er lieber schon vorher etwas trinken sollen hätte.

Wir kamen also halbwegs gut und nach jedem Zustieg eines neuen Mitfahrers von Mikes jungem Labrador Murphy trotz Raumabtrennung abgeschlabbert in Augustusburg an.
Wie aus der Erfahrung der älteren Semester nicht anders zu erwarten, standen wir dann erstmal eine halbe Stunde in der Kälte herum, bekamen aber Glühwein.
Gemütlich wurde es dann, als wir im Kellergewölbe ankamen, wo es wärmer war, als zunächst gedacht. Alle hatten sich darauf eingestellt ihre Jacken oder zumindest warme Bekleidung anbehalten zu müssen, war aber erfreulicherweise überhaupt nicht so.

Diesmal lief die Weihnachtsfeier finanziell so ab, dass die Debeka das Drei-Gänge-Menü und das Kulturprogramm sponserte, und die Mitarbeiter die Getränke zu bezahlen hatten. 2007 noch hatten wir Karten im Wert von jeweils 40€, die aus separaten Punkten mit Einzelpreisen bestanden, die je nach Wert des Getränks durchgestrichen wurden.
Das, und die eher formelle "Location" könnten die ausschlaggebende Ursachen dafür gewesen sein, dass man dieses Jahr nicht so recht in Fahrt kam. Bis auf unsere Katja, und damit komm ich schon zur größten Katastrophe des Abends.

Es fing ja, wie gesagt, schon im Auto mit den zwei kleinen Flaschen Schnaps an. Dann kam vor dem Einlass der Glühwein dazu, und Rotwein stand auf Katjas Favoritenkarte an alkoholischen Getränken auch ganz weit oben. Ihr seht, worauf ich hinaus will: So ganz nach System trank sie nicht.
Nachdem sie sich die Fahrt lang über schon Gedanken darüber gemacht hatte, ob ihr Ausschnitt nicht doch etwas zu freizügig für die Weihnachtsfeier war und sie selbigen die ersten zwei Stunden des Abends mit einem Tuch bedeckte, ging es später zum anderen Extrem über - auf Neudeutsch nennt sich das Ganze auch "Nippelalarm". Der Alkohol entfaltete also schon seine Wirkung.
Damit einher ging auch die Tatsache, dass ihr Tanzen immer ausschweifender wurde, sie ihre Füße nicht mehr ganz unter Kontrolle hatte und recht auffällig umhertaumelte. Dann kam kurz wieder eine Phase, in der sie sich dank des Striptease unseres Weihnachtsmanns ganz gut halten konnte; allerdings nur, um es danach schlimmer werden zu lassen. Als sie das erste Mal hinfiel, sah das so schlimm aus, dass wir dachten, ihr wär was Schlimmeres passiert. Zum Glück war dem nicht so, aber kurz darauf stürzte sie wieder und riss auch noch Mike mit zu Boden, an dem sie sich mangels eigenen Gleichgewichtsgefühls den restlichen Abend über festhielt.

An dem Punkt beschlossen wir nach Hause zu fahren, denn es wurde nicht mehr besser. Die Kontrolle über den eigenen Körper war vollkommen abhanden gekommen, und wir hatten Mühe sie oben zu halten. Irgendwie schafften es dann auch ein paar Kollegen sie munter und aufrecht zu halten und für die Heimfahrt zurecht zu machen.
Wir waren aufs Schlimmste vorbereitet und hielten schon mal Tücher und eine Tüte für sie bereit, aber zum Glück schlief sie, sobald wir sie unter sämtlichen widrigen Umständen ins Auto verfrachtet hatten, sofort ein und lächelte selig dabei. Aber sie sollte nicht diejenige sein, die sich noch erbrechen würde..
Bei ihr zu Hause angekommen ging das Drama damit weiter, dass wir sie zwei Stockwerke in ihre Wohnung hieven mussten. Sie machte uns das Projekt alles andere als leicht, weil sie immer wieder einknickte und sich auf die Treppe setzen wollte. Nach manchmal gutem und teilweise etwas strengerem Zureden packten wir's dann doch in ihre Wohnung und schleiften sie in ihr Bett. Ausgezogen und zugedeckt ließen wir sie dann allein.

Als nächstes sollte Stolli zu Hause abgeliefert werden. Nadine, die uns auch wieder abgeholt hatte, war wegen Mikes Trunkenheit eh schon reichlich angesäuert, aber die vielen Umwege machten es nicht besser. Denn wie er kurz nach Katjas Ablieferung feststellen musste, hatte er seine Jacke in Augustusburg vergessen, und somit seine Wohnungsschlüssel. Gut, das ließ sich nach ein paar Minuten aber auch organisieren.

Dummerweise konnte Mike dann nicht mehr anders, als nach einer kurzen Vorwarnung die Tür aufzureißen und über der Straße seine Peristaltik rückwärts zu entladen. Nadine bekam nun 'nen richtigen Wutanfall, weil er leider nicht nur die Straße getroffen hatte, sondern es nun auch notwendig wurde den Anzug am nächsten Tag in die Reinigung zu bringen und das Auto zu putzen. Ich glaube, niemand hätte sie in dieser Nacht wirklich beruhigen können, zumal sie den Gestank im Auto dann alles andere als gut ertrug.

Schließlich kam ich dann auch irgendwann zu Hause an, musste feststellen, dass mein Kleid an einer Stelle eingerissen war und schlief dann noch nicht mal besonders schnell ein, als ich endlich im Bettchen lag.

So schön der Abend also begonnen hatte, so katastrophal endete er. Für den einen mehr, für den anderen weniger, aber doch für jeden.

Fazit: Es ist wunderbar mit einem Mann zu tanzen, der seit Jahren die Tanzschule besucht und einem was beibringen kann; aber bitte trinkt nie Alkohol durcheinander, wenn ihr schon Tage und Nächte vorher extensiv gelebt habt!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich versteh nicht, wie man sich auf ner Weihnachtsfeier so wegschießen kann... da wäre mir vor den Kollegen dann echt zu peinlich

Schnutchen hat gesagt…

Zumindest seid ihr alle mehr oder weniger gut und mit ein paar Umwegen wieder zu Hause angekommen und das ist schon eine große Leistung nach dem Ganzen. ;o)

Madse hat gesagt…

Ich stimme da dem Hazamel zu, schliesslich ist es ja im Berufsleben nciht mehr ganz so angebracht, den Ruf als groesster Alkoholvernichter inne zu haben...

Anonym hat gesagt…

Ich schließe mich auch hazamel an. Ziemlich peinliche Vorstellung sowas. Wobei ich sowieso nicht nachvollziehen kann warum sich Leute überhaupt dermaßen abschießen, dass es am Ende peinlich für alle wird.

Anonym hat gesagt…

Weihnachtsfeiern sind allgemein gefährlich. Muss doch unschön sein, wenn man am nächsten Tag auf der Arbeit niemanden mehr in die Augen schauen kann.