Montag, 14. September 2009

Bremen - Ein Reisebericht

So, genug gefaulenzt.
Ich hab schon lange nicht mehr gebloggt, und das, obwohl ich DAS Thema eigentlich noch gar nicht abgehandelt hab! Asche auf mein Haupt.
Ja, Albi und ich hatten uns vorgenommen, uns nach zehn Jahren Onlinebekanntschaft endlich mal zu treffen, und glücklicherweise hat sich das auch in die Tat umsetzen lassen.
Ich kam freitags 16.45 Uhr in Bremen an, wurde abgeholt und hab erstmal in meinem "Hotel" eingecheckt. Allzu positive Erinnerungen verbinde ich leider nicht damit. Der erste Grund ist, dass meine Reservierung anscheinend verschlampt worden ist, sodass ich mein gewünschtes Zimmer nicht bekam. Aber weil mich der Betreiber nicht als Gast verlieren wollte, teilte er mir dann ein eigentlich teureres Zimmer zum gleichen Preis zu. Okay, 40€ pro Nacht wäre es dann aber auch wirklich nicht wert gewesen - Minimalismus ist ja nichts dagegen! Oder sollte ich besser sagen, viel?
Den anderen Grund erwähne ich später, um die Chronologie beizubehalten.
Jedenfalls konnte mir das nicht die Laune verderben, und so machten Albi und ich uns erstmal auf den Weg ins nächste Café, um uns gemütlich zu unterhalten. Der Weg dorthin war interessant, flanierten wir doch eine Straße entlang, die abwechselnd mit Boutiquen, Cafés, Bars und anderen Läden gespickt war.
An unserem spontan beschlossenen Ziel angekommen, hatten wir allerdings nicht lange Gelegenheit uns zu unterhalten, denn nach kurzer Zeit bekamen wir Gesellschaft von einem sehr - wie soll ich sagen - kuriosen Menschen. Erst schien es, als bräuchte er eine kurze Verschnaufpause und müsse sich daher auf einen freien Stuhl unseres Tischs stützen, aber dann setzte er sich doch tatsächlich zu uns und entspann ein recht seltsames Gespräch. Seinen Gedankengängen zu folgen fiel weder Albi noch mir besonders leicht, aber wir nahmen's dann einfach hin und konnten uns später damit entschuldigen noch woanders verabredet zu sein. Und nein, dahin dürfe er uns jetzt nicht begleiten. Zugetraut hätte ich's ihm aber.
Wir schlossen an unseren süßen Appetitanreger nämlich direkt das Abendessen beim Spanier an. Die Karte las sich schon sehr appetitlich, aber ich hatte mich bei den Portionen irgendwie ein kleines bisschen verschätzt. Da ich nur die Tapas aus dem "El Perro" in Dresden kannte, ging ich davon aus, dass diese hier nicht viel größer oder kleiner wären. Und so orderte ich vier Mal Tapas und beging den grandiosen Fehler, keines davon als Vorspeise zu wählen, wie Albi es clevererweise getan hatte. Demnach guckte ich dann auch ziemlich doof aus der Wäsche, als die Kellnerin mein Essen brachte. Das war mir echt eine Lehre.
Wer jetzt fragt, ob ich mich nicht an den Preisen orientiert hätte, dem muss ich sagen, dass ich davon ausgegangen bin, dass man die Preise in Dresden vielleicht nicht mit denen in Bremen vergleichen könnte. Ich hatte anscheinend wieder zu viel vorher nachgedacht...
Und wie wir's uns beim Spanier so schön schmecken ließen, vergaßen wir die Zeit. Eine Minute, bevor die nächtliche Stadtführung losgehen sollte, blickte Albi das erste Mal auf seine Uhr und sah mich erschrocken an. Aber wir wären nicht wir gewesen, wenn wir da nicht improvisiert hätten...
So schlugen wir uns dann eben zu zweit durch die nächtlichen Gefilde der nordischen Hansestadt, und mich beeindruckte, wie viel er mir über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten erzählen konnte. An dir ist ein großartiger Stadtführer verloren gegangen, Großer!



Danach begaben wir uns noch an die Schlachte, eine Aneinanderreihung von Gaststätten, Bars, Kneipen und Biergärten, wohin das Auge reicht. Sowas könnte man sich in Chemnitz gar nicht richtig vorstellen geschweige denn, dass da um die späten Abendstunden noch so viel los wäre. Die Atmosphäre war einfach toll, und so suchten wir uns ein Plätzchen an der Mauer mit Blick auf die Weser und verquatschten nochmal 'ne gute anderthalbe Stunde. Nachdem wir uns dann nochmal am Ostertor, dieser schönen belebten Einkaufsstraße von nachmittags, in eine Kneipe gesetzt hatten, wurde es allmählich Zeit den ersten Abend ausklingen zu lassen.



Tags darauf erwachte ich recht früh. Das Frühstück ließ ich bis auf ein kleines Brötchen mehr oder weniger ausfallen und machte mich auf dem Weg zum Treffpunkt. Jetzt hatte ich Gelegenheit die Innenstadt auch mal bei Tageslicht zu sehen, was ich sehr genoss.



Wir waren noch keine Stunde unterwegs, als wir schon den ersten Klamottenladen geplündert hatten. Meine Tüte war, wie's meistens so ist, wenn ich mit jemandem unterwegs bin, mal wieder die vollere. Aber irgendwie haben es mir T-Shirts angetan, und so konnte ich mich nicht zurückhalten.
Nachdem wir einen kurzen Zwischenstopp mit einem Getränk machten, schlug mir Albi den Besuch der WATERFRONT vor. Obwohl er mir von der Größe und Vorgeschichte vorher schon erzählt hatte, blieb mir dennoch der Mund offen stehen, als wir davor standen. Sooo ein riesiges Einkaufszentrum hatte ich vorher noch nicht gesehen!



Dementsprechend gab's natürlich auch jede Menge abzugrasen und abzustauben. In einem Anfall von Übermut möchte ich behaupten, dass es mir auch hier wieder besser gelungen ist. ABER! Bevor ich das vergesse, muss ich Albi mal ein Lob dafür aussprechen, wie kritisch er mir bei meinen Outfits immer gegenüber stand. Längst nicht jeder, mit dem ich shoppen gehe, kann mir so schnell und so überzeugt eine klare Ansage machen, was er davon hält. Das hat mich wirklich begeistert, denn so hat man nicht nur einen verlässlichen Berater an seiner Seite, der einem nicht nur sagt, was man hören will, sondern spart nebenbei auch noch Geld sowie Platz im Kleiderschrank. Nur im letzten Laden musste er mich auf Grund der seltsamen Geschäftspolitik dort leider alleine lassen, sodass ich auf mein alleiniges Urteil angewiesen war.
Zwischendurch waren wir uns übrigens noch im ALEX stärken, was irgendwie Urlaubsfeeling pur war. Die Sonne schien uns ins Gesicht, wir hatten einen super Blick auf die Weser, und der Laden war voll. Also, in dem Moment hätte gerne die Zeit stehen bleiben können...



Genau dort saß ich dann abends, nachdem Albi und ich uns verabschiedet hatten, dann noch mit erst zwei, dann vier anderen Leuten aus dem Chat und verbrachte noch ein paar schöne und witzige Stunden. War klasse, sie mal wieder gesehen zu haben. Jessi sah ich zum ersten Mal, Jens, Ronny und Andi kannte ich schon. Vier Nordis gegen eine Sächsin, wie das wohl von außen gewirkt haben muss...



So ging dann auch der zweite Tag zu Ende. Aber so schön, wie er aufhörte - danke übrigens fürs Ins-Hotel-Bringen, falls ihr das lest - so gruslig und unerfreulich fing der Sonntag leider an.
Gegen 06.30 Uhr rissen mich lautstarke Geräusche vor meiner Tür aus dem Schlaf.
"David?", hörte ich dann nach einem Klopfen an meine Tür eine nahöstlich klingende Stimme fragen. Ich nahm an, dass er schnell wieder gehen würde, wenn er erstmal merkte, dass aus meinem Zimmer keine Resonanz käme. Mein nächster Gedanke war: Was zur Hölle hat jemand sonntags um so eine unchristliche Uhrzeit im Zimmer eines Hotels verloren, wenn er nicht gerade Gast ist?
Nachdem es gefühlte fünf Minuten lang kein Ende nahm, rief ich genervt: "Jetzt is' aber mal Ruhe da draußen!"
Aber meine Hoffnung war vergebens, er wiederholte sich damit nach David zu fragen und fing dann sogar an irgendwas von Sex zu faseln. So langsam bekam ich Angst, was sich auch an meinem schneller schlagenden Herzen bemerkbar machte. Ich fürchtete, dass der Typ keine Hemmung hätte das Zimmer zu betreten, denn anscheinend war's ja nicht das erste Mal, dass er diese Unterkunft aufsuchte.
Doch zum Glück war dann erstmal Ruhe. Dummerweise aber nur, um eine zweite dubiose Figur herbeizuschaffen, mit der sich der Erste dann hinabbeugte, um zu versuchen, durch den Vorhang an meiner Tür zu gucken. DA wurd's mir dann echt Himmelangst, aber mir fiel in dem Moment einfach nichts ein, inwiefern ich handeln sollte.
Irgendwie löste sich die Situation dann zwar auf, aber an Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken. Und so packte ich flott meine Sachen und suchte das Weite, um mit Albi zusammen brunchen zu gehen. So hatten wir nochmal zwei oder drei gemeinsame Stunden, um uns die Wänste vollzuschlagen und das nächste Treffen zu planen.



Es war alles in Allem also ein sehr schönes Wochenende, das wiederholenswert ist! Nur unterkunftstechnisch werd ich mir dann was anderes suchen.

4 Kommentare:

Mary Malloy hat gesagt…

Cool, das Bildchen oben sieht dir ja echt ähnlich! ;)

Albi hat gesagt…

Hey Kleine,

vielen Dank für die Komplimente und die netten Worte. Es freut mich, dass Dir das Wochenende mit mir so gefallen hat. Auch ich hatte eine Menge Spaß und freue mich auf die Wiederholung. Einzig das mit der Unterkunft war nicht so glücklich, aber Du wolltest ja auch mein Angebot, bei uns zu übernachten nicht annehmen. ;)

Mal wieder wirklich ein toller Blogeintrag.

Hab Dich lieb, Kleine und freue mich auf's nächste Treffen.

Sonja hat gesagt…

Bremen ist wirklich eine schöne Stadt und hat bspw. mit der schönen Innenstadt einige Trümpfe zu bieten. Ein schöner Bericht deinerseits :)

cucuracha hat gesagt…

schöner bericht, und die bilder sind auch nett, die mühle ist toll... muss auch mal bremen besuchen.